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Hyper-V Bare-Metal Deployment mit SC2012 R2 VMM

UPDATED @ 10.08.2013:

Microsoft veröffentlicht gerade fleißig Artikel zum Thema IaaS. Dabei bekommt die Thematik Bare-Metal Deployment wieder eine ganz neue Bedeutung. Das Bare-Metal Deployment von Hyper-V Hosts beherrscht der Virtual Machine Manager schon seit Version System Center 2012, so dass ich mich in diesem Blogartikel explizit mit dem Bare-Metal Deployment von Windows Server 2012 R2 Hyper-V Hosts mit SC2012 R2 VMM beschäftige. Analog wird man diesen sicherlich auch auf Windows Server 2008 R2 & SC2012 sowie Windows Server 2012 & SC2012 SP1 übertragen können.

Was benötigt man alles für das Bare-Metal Deployment?

  1. Einen WDS-Server. Dieser kann, falls sonst keiner in dem Netzwerk vorhanden ist, direkt auf dem VMM Management Server installiert werden. Danach muss man diesen nur noch über die MMC aktivieren und die Konfiguration ist beendet. Anschließend den WDS-Server als PXE Server im VMM hinzufügen.
  2. Eine VHDX Datei, die das Betriebssystem Windows Server 2012 R2 beinhaltet. Dies ist am einfachsten mit Convert-WindowsImage.ps1 – WIM2VHD zu bewerkstelligen. Ich habe für die VHDX Datei eine Größe von 60 GB und den Typ Dynamic ausgewählt. Erstens mehr als 60 GB als Systempartition wird ein Hyper-V Host nicht benötigen und zweitens beschleunigt eine dynamische VHDX Datei von der Größe her die Übertragung dieser Datei über das Netzwerk. Die VHDX Datei kopiert man nach dem Erstellen in die VMM Library für die weitere Verwendung.
  3. Einen Server mit einem Baseboard Management Controller kurz BMC. Dieser muss das Protokoll IPMI oder SMASH unterstützen. Des Weiteren müssen vorab auf dem Server der BMC konfiguriert werden und die Netzwerkkarten für den PXE Boot.
  4. Ein Physical Computer Profile.

Das Physical Computer Profile wird in der VMM Library erstellt und beinhaltet alle wichtigen Konfigurationsparameter für ein einheitliches Bare-Metal Deployment. Dabei muss man unter dem SC2012 R2 VMM aufpassen, da man zwei Optionen für ein Physical Computer Profile zur Auswahl hat.

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VM Host ist hier die richtige Auswahl. Im nächsten Schritt wird die VHDX Datei mit Windows Server 2012 R2 als Betriebssystem aus der VMM Library ausgewählt.

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Den Haken bei Do not convert the virtual hard disk type to fixed during deployment habe ich bewusst ausgelassen, da eine fixed-size VHDX annähernd dieselbe Performance hat, wie eine physische HDD. Das Deployment dauert dadurch etwas länger. Im nächsten Schritt werden die Netzwerkkarten und Festplattenparameter konfiguriert.

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Der Server den ich verwende besitzt zwei NICs, davon wird eine vorerst für das Host Management verwendet. Die IP Zuweisung erfolgt einfachheitshalber per DHCP. Wie man hier auf dem Screenshot sehen kann, kann man auch per CDN (Consistent Device Naming), welches seit Windows Server 2012 unterstützt wird, den Namen der zu konfigurierenden NIC angeben. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass der verwendete Server CDN unterstützt.

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Die zweite NIC im Server wird als Team konfiguriert und mit dem entsprechenden Logical Switch verbunden, so dass die VMs ins Netzwerk kommunizieren können. Im nächsten Schritt füge ich dann weitere vNICs für Cluster Heartbeat, Live Migration Traffic und für den iSCSI Traffic zum Storage hinzu. Dabei bediene ich mich dem Converged Fabric Prinzip.

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Da in meinem VMM die entsprechenden VM Networks an Logical Networks mit IP Addresspools gebunden sind, erhalten alle vNIC automatisch die richtigen IP-Adressen sowie VLANs und sind direkt einsatzbereit.

Bei den Festplattenparametern muss man zwischen Servern mit BIOS und UEFI unterscheiden. In meinem Fall hat der Server ein BIOS und daher muss zwingend die Disk mit dem MBR initialisiert werden. Bei UEFI wäre es dann GPT.

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Anschließend folgen die Parameter für den Beitritt in die Domain, Product Key, etc.

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Damit ist die Konfiguration des Physical Computer Profiles abgeschlossen und das Deployment kann angestoßen werden. Dazu wechselt man von der Library in die Fabric und verfolgt denselben Weg, als wenn man einen schon fertig installierten Hyper-V Host zum VMM hinzufügen möchte. Allerdings wählt man dann in dem Assistenten Physical computers to be provisioned as virtual machine hosts aus und fährt fort.

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Wie schon weiter oben angesprochen muss der BMC konfiguriert sein, denn man braucht jetzt einen Run As Account, der dem im BMC festgelegten Account entspricht. Außerdem muss das Out of Band Management Protocol des Servers bekannt sein. IPMI oder SMASH.

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Im weiteren Verlauf findet das Ansprechen des Servers über den BMC statt. Hier wird entweder die IP-Adresse, das IP-Subnetz oder der IP-Bereich angegeben in dem sich der BMC oder die BMCs bei mehreren Servern befinden. Da ich nur einen Server verwende habe ich mich für die IP-Adresse entschieden. Dort kann eine Deep Discovery angestoßen werden, die einmal den Server anstartet um die Hardwarekonfiguration zu bestimmen, oder nicht.

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Während die Deep Discovery ausgeführt wird, bestimmt man die Host Group und das Host Profile (Physical Computer Profile) für die Konfiguration des Servers.

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Danach wird angezeigt, ob die Deep Discovery noch läuft oder schon erfolgreich abgeschlossen wurde. Daneben vergibt man hier auch den Namen des Servers. Da das Computerkonto schon in der entsprechenden OU provisioniert ist, ist der Haken bei Skip Active Directory check for this computer name gesetzt. Falls der Server mehr als zwei NICs besitzt, können diese unter Netzwork Adapters konfiguriert werden.

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Nach Beenden des Assistenten wird der Server über den BMC angefahren und das Bare-Metal Deployment gestartet.

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Ein Problem tritt während des Bare-Metal Deployments auf, wo ich noch nicht weiß welche Ursache es hat und wieso es überhaupt auftritt. Aber der Deployment Prozess bleibt bei dem Punkt 1.2.15 Wait for physical machine to reboot and customization to be finished bei 16% hängen. Hier hat man am besten die Konsole des Servers offen und wartet bis der Anmeldebildschirm mit Strg+Alt+Del erscheint.

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Damit hier das Deployment nach einem sehr langen Timeout nicht abbricht, führt man auf dem VMM Managemen Server die folgenden Befehle aus. Zuerst ein ipconfig /flushdns und anschließend ein ping computername, wobei hier computername dem Namen entspricht, den man während des Setups für den Server vergeben hat. Danach läuft der Prozess ohne Probleme durch. Wichtig ist hierbei die Befehle erst auf dem VMM Management Server auszuführen, wenn in der Konsole der Anmeldebildschirm des Servers erscheint.

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Nach dem Abschluss des Deployments habe ich manuell die NIC für das Host Management mit in das NIC Team hinzugefügt, nach dem ich vorher eine vNIC für das Host Management angelegt habe. So habe ich beide NICs in einem Team für LBFO und mit den vNICs alle nötigen Karten für den Clusterbetrieb des Servers.

Carsten Rachfahl hat auf seinem Blog einen sehr schönen Videocast zum selben Thema mit SC2012 & Windows Server 2008 R2 veröffentlicht.

Anmerkung:

Der oben beschriebene Stopper im Deployment Prozess ist schon an Microsoft gemeldet. Sobald es hierzu etwas Neues gibt, werde ich den Artikel entsprechend aktualisieren. Bis dahin muss man leider mit dem Workaround vorliebnehmen.

UPDATE 10.08.2013:

Das Problem wurde seitens Microsoft identifiziert und es soll wohl mit der RTM Version von SC2012 R2 behoben sein.


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